Das Leben auf dem Land

seit über 40 Jahren lebe ich nun in ländlichen Räumen. Ich bin mir nicht sicher, ob sich die Landbevölkerung   menschlich gesehen grundsätzlich von den Städtern unterscheidet. Mir fällt aber auf, dass die menschlichen Eigenschaften hier auf dem Dorf besonders deutlich werden. Anlass für diese Überlegungen ist eine Erfahrung, die uns heute erzählt wurde. Wir leben in einem ehemaligen Feriendorf weit entfernt von größeren Ansiedlungen. Allerdings in der Nähe eines kleinen Dorfes zu dem verwaltungstechnisch unser Viertel gehört. In unserem Wohngebiet leben sehr viele Hundehalter. Und sie gehen jeden Tag ein bis zweimal mit ihrem Hund spazieren, der sich dann auf den Feldern und in den Wäldern erleichtern  kann. Aber einem Menschen aus dem Dorf scheint das nicht zu gefallen, so hat dieser Mensch bei der Stadt bewirkt das überall Schilder aufgestellt werden, dass die Hunde nicht auf die Felder kacken dürfen (landwirtschaftlich genutzte Flächen). Das war bisher kein Problem. Es ist sogar vorgekommen das Hundehalter angezeigt wurden, weil sie es ihren Hunden gestattet haben auf einen Acker zu kacken.

Ich bin absolut dafür, dass die Hundehalter die Hundekacke auf Gehwegen entfernen und dafür sorgen, dass ihre Hunde nicht in fremde Garten gehen für ihr Geschäft. Aber auf einem Acker. …. Da fragt man sich was soll das?

Über diese Geschichte zu reden bzw. zu schreiben erscheint vollkommen blödsinnig, weil wen kümmert das schon ob Hunde auf einen Acker ihren Stuhlgang absetzen dürfen oder nicht. Mir geht es um diese allgemeinen Eigenschaften von Menschen, sich gegenseitig das Leben so schwer wie möglich zu machen. Nun hat die Jemand um unser Wohngebiet herum über all diese Schilder aufgestellt, dass Hundehalter den Stuhlgang ihrer Hunde in Tüten mitzunehmen haben im Prinzip keine schlechte Idee, wie oben gesagt. Es wundert mich allerdings immer wieder warum Menschen sich gegenseitig denunzieren ohne einen eigenen Vorteil daraus ziehen zu können. Ich frage mich worum geht’s denn eigentlich?

Vermutlich hat Ron Smothermon recht, wenn er in seinem Buch „Drehbuch für Meisterschaft im Leben“ behauptet, dass es den Menschen nur um 2 Dinge geht: 1. um überleben und 2. um Recht haben. Er sagt weiter, dass es den Menschen manchmal wichtiger ist Recht zu haben als zu überleben. Manchmal muss ich ihm von Herzen zustimmen. Denn auch hier im  Hunde-kacke-krieg geht es vermutlich nur ums Recht haben. Und wenn sich dieser Mensch in seiner Meinung bestätigt fühlt und er Recht hat, geht es ihm vermutlich besser. Allerdings bezweifle ich, dass es auf die Dauer gut tut den Mitmenschen das Leben zu vermiesen. Vermutlich sind diese Menschen selber sehr stark belastet und fühlen sich prinzipiell schlecht.

Vor ein paar Tagen habe ich ein Interview mit Eugen Drewermann vom Schweizer Fernsehen gesehen, da erzählt er unter anderem, dass in der Nachkriegszeit in Deutschland die Menschen sehr kooperativ waren und sich gegenseitig geholfen haben und keiner Sorge haben musste das ihm etwas geklaut wird. Da ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht geboren war, weiß ich nicht ob das stimmt. Allerdings glaube ich, dass in der jetzigen schwierigen Zeit der Korona-Krise dieser Zusammenhalt  sich gegenseitig zu unterstützen nur bedingt erfahrbar ist. Schön wäre es ja.

In diesem Sinne wünsche ich einen eine gute Woche.

Mögen alle Wesen glücklich sein und Frieden finden

Unmon

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