Der Mensch hat keinen Verdruss und

keine Verworrenheit,

wenn er sich selbst und alle Dinge gelassen hat.

Du musst dich selbst lassen,

und zwar völlig lassen

dann hast du recht gelassen.

 

Meister Eckehart

 

Meister Eckehart scheint uns hier sagen zu wollen, wenn wir aufgeben, was uns wichtig ist, sind wir klar im Kopf und im Herzen, und wir haben keine Mühe. Es könnte auch sein, dass er sagt, das Leiden hört auf, wenn wir uns selbst und alle Dinge aufgegeben haben.

Wenn wir an nichts anhaften, haben wir schon eine wesentliche Ursache des Leidens aufgegeben. Der Buddha sagt in den 4 edlen Wahrheiten, dass die Ursachen des Leidens dreifach sind. Nämlich etwas haben zu wollen, was uns fehlt und etwas abzulehnen was bei uns ist und nicht zu wissen, wie die Zusammenhänge des Lebens tatsächlich sind.

 

Ganz praktisch bedeutet dies: Nur haben zu wollen, was uns mühelos zufällt und nicht abzulehnen, was bereits Teil von uns selbst ist.

 

Alles was bei uns ist, alles was wir spüren, darf auch da sein. Warum? Schlicht und ergreifend weil es da ist. Robert Betz hat es so ausgedrückt: „Alles was da ist, darf auch da sein.“ Zum Beispiel deine Angst, deine Sorge, dein Schmerz, dein Kummer, deine Trauer. Erst dann, wenn wir voll und ganz akzeptieren, was in uns vorhanden ist, haben wir eine Möglichkeit dem Leiden zu entrinnen.

 

Der Weg hinaus ist mitten durch.

 

In den letzten Wochen und Monaten begegnet mir immer wieder dasselbe Prinzip des Lebens. Alle erwachten Menschen sprechen in ihrer eigenen Sprache die gleiche universelle Wahrheit aus. Eben genau das, was Meister Eckhart in diesem Zitat ausdrückt.

 

Wenn wir also unser ganz alltägliches Leiden überwinden wollen, so müssen wir als erstes zu 100 % akzeptieren wer oder was wir tatsächlich sind. Und genau da liegt der Hase im Pfeffer, denn wer weiß schon genau, wer oder was er ist. Wenn wir beginnen darüber nachzudenken, wer wir sind, kommen wir zu keinem befriedigenden Ergebnis.

 

Die Frage „Wer bin Ich?“ führt zu nichts als zu einer Anreicherung von Eigenschaften, die ich habe, aber nicht bin. Wer bin ich? Dieser Körper? Wohl kaum. Denn dieser Körper ist in einem permanenten Wandel und auch jetzt am Nachmittag wieder vollkommen anders als heute Morgen beim Aufstehen. Betrachten wir unser Leben, so hat sich dieser Körper seit unserer Geburt bis zum jetzigen Datum permanent gewandelt und verändert. Das wissen wir aus dem Biologieunterricht und als Arzt weiß ich das gleich gar. Wer also bin ich?

 

Da ich diese Frage nicht beantworten kann, stelle ich sie mir besser nicht, sondern akzeptiere den gegenwärtigen Augenblick so, wie er ist.

Es könnte nun scheinen, dass mit dieser inneren Haltung Resignation verbunden sei. Dem ist nicht so. Erst indem ich den jetzigen Augenblick und die gegenwärtige Situation voll und ganz akzeptiere, kann ich sie in eine Richtung verändern, die edel hilfreich und gut ist. (Um ein klassisches Zitat anzubringen)

 

Mögen Alle Wesen glücklich sein und Frieden Finden

 

unmon

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