Alltag Zen 9. November 2020

Dhammapada Kapitel 5 Vers 61

Wenn du auf deiner Wanderung
Keinen edlen Freund findest,
so gehe du alleine weiter,
denn nur Unheil bringt eines Toren Begleitung.

Dieser Spruch aus dem Dhammapada (die Weisheitslehren des Buddha) begleitet mich schon seit vielen Jahren. Und immer wieder hat sich diese Weisheit bewahrheitet. Wir treffen so viele Menschen, von denen wir annehmen, dass sie uns wohlgesonnen sind oder uns weiterhelfen. Aber mehr als einmal müssen wir die Erfahrung machen, dass diese Annahmen bei näherem Hinsehen nicht der Wahrheit entsprechen. Und solange wir noch voller Vertrauen, oder soll ich sagen voller kindlichem Vertrauen durch die Welt gehen, werden wir immer wieder enttäuscht werden und verletzt.

Im Laufe des Lebens haben wir dann mehrere Möglichkeiten mit diesen Enttäuschungen und Kränkungen umzugehen. Wir können uns komplett zurückziehen und sozusagen in die innere Emigration flüchten. Oder wir entwickeln uns weiter und lernen wer ein edler Freund sein könnte und wer nicht.

Vor allem wenn wir einmal in einer sehr schwierigen Situation sind, dann werden wir erleben, welche Menschen echte Freunde sind und welche nicht. Wie in dem Lied von Eric Clapton Nobody knows you, when you Down and out  beschrieben.

Es geht um eine sehr freudvolle und liebevolle innere Haltung zum Leben. Am letzten Sonntag habe ich mal wieder einem Dharshan von Sadhguru gelauscht, dass er vermutlich bis Ende des Jahres jeden Sonntag 13:00 Uhr mitteleuropäischer Zeit über das Internet verbreitet. Ich bin nicht immer einverstanden mit dem was dieser große Lehrer zu sagen hat, das spielt aber auch gar keine Rolle, denn er sagt sowieso was er will. In diesem anderthalbstündigen Monolog brachte er  eine Sache auf den Punkt, nämlich dass es darum geht, freudvoll zu leben (Joyful living). In jeder Situation des Lebens, egal wie sie sich gerade darstellt. Freudvoll leben mit Freude, mit Schmerz, mit Verlust, mit Angst, mit Enttäuschungen. Das ist die große Herausforderung, der wir uns im Leben zu stellen haben.

Da es im Leben keine Zufälle gibt, ist es auch nur konsequent, dass ich einen Vortrag von Ayya Kema entdeckte indem sie über Metta (bedingungslose Liebe) spricht. Ayya Kema ist mir einige Zeit vor ihrem Tod im Haus Benedikt in Würzburg begegnet, eine sehr eindrucksvolle buddhistische Nonne, die ihre Herkunft aus Berlin auch im hohen Alter nicht verleugnen konnte.

So fügen sich alle Lehren der großen Lehrer zusammen und keine widerspricht der anderen.

Das bedeutet für mich wie Ayya Kema es vorschlägt, zu üben bedingungslos zu lieben.

Lasst uns anfangen!

2 comments

  1. kabinet-es-pfrf.ru - Antworten

    Und doch war der Buddha ein sehr undogmatischer und auch pragmatischer Mensch und Lehrer. Wenn er in seinen Begegnungen und Gesprachen auf Menschen traf, die Zweifel an der Wiedergeburt au?erten, so beharrte er nicht auf dem Glauben an die Wiedergeburt als notwendiger Voraussetzung fur ein ethisch reines und gluckliches Leben. So ist Buddhas beruhmte Rede an die Kalamer auch nach 2500 Jahren immer noch einer der schonsten Texte eines ‚aufgeklarten Humanismus‘ in der Geschichte der menschlichen Religionen.

    • unmon - Antworten

      oh ja. Genau diese Rede an die Kalamer hat mich vor vielen Jahren von der Lehre des Tatagatha überzeugt. Vor allem hat es mir gut getan, meine eigene kulturelle und historische Herkunft nicht verleugnen zu müssen. Etwas das auch sein Heiligkeit der Dalai Lama immer wieder betont.

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