Never Are You Nearer The Light

Then When the Dark Is Deepest

There Is No Need To Seek Truth,

Only Stop Having Views

Wenn es um dich herum am dunkelsten ist,
bist du dem Licht am nächsten

es besteht keine Notwendigkeit die Wahrheit zu suchen;

hör einfach auf Meinungen zu haben

 

Wenn es um mich herum dunkel ist, so will dieser Zenspruch mir sagen, dann sei ich dem Licht am nächsten. Was bedeutet es: ich bin in Dunkelheit? Das sind diese Momente im Leben, die dir Verzweiflung Angst und Schmerz verleihen. In diesen Momenten hilft es wenig, Sprüche dieser Art gesagt zu bekommen, seien es nun Zen-Sprüche oder Kalendertexte. Das Paradox ist jedoch, dass diese Einsichten sehr wohl hilfreich sind. Sie sind aber nur dann wirklich hilfreich, wenn du bereits ein gutes Stück Weges gegangen bist zu innerer Ruhe und Frieden. Wir könnten es auch so benennen, du bist bereits auf dem Weg zum Yoga oder zur inneren Einheit. Dieses Paradox besteht darin, dass gleichzeitig dein Leiden präsent ist und die Gewissheit, dass dieses Leiden reine Illusion ist. Auch diese Erkenntnis hilft dir bei der Bewältigung deines körperlichen und seelischen Schmerzes nur wenig. Es besteht jedoch Hoffnung, dass du im weiteren Verlauf deines Weges das Ziel der Erkenntnis erreichst. Aus meiner Erfahrung hilft diese Erkenntnis, dass das Licht dann am nächsten ist, wenn die Dunkelheit am größten ist, sehr wohl. Auch wenn du sonst noch meilenweit von irgendeiner Form der Erleuchtung entfernt bist. Dieser Spruch erinnert mich an die 1. Zeile des SHINJINMEI (der Gedichtsammlung vom Glauben an den Geist. Von Meister Sosan gestorben AD606):

der höchste Weg ist nicht schwierig
nur ohne Wahl

(oder eine andere Übersetzung:

es ist nicht schwer, den Weg zu durchdringen,
doch muss man frei sein von Liebe und Hass,
von Neigung und Abneigung

wie alle Zenweisheiten erschließt sich die Bedeutung und die Tiefe dieser Worte dem dualen Verstand nicht. Erst wenn es dir gelingt in der Meditation über den Verstand hinaus zu gelangen, erschließt sich die Bedeutung. Bevor das geschieht haben wir jedoch bereits eine Ahnung was die Bedeutung sein könnte. Aussprechen können wir diese Bedeutung allerdings nicht. Hier kommt mir auch wieder ein Spruch eines Zenmeisters in den Sinn:

schweigend weiß ich es,
will ich es aussprechen
weiß ich es nicht

Der 2. Teil des heutigen Zen führt den ganzen letzten Absatz ad absurdum. Denn hier habe ich eine Meinung vertreten, die der Wahrheit nicht entsprechen kann. Denn die Wahrheit selbst kann nicht gefunden werden durch Denken.

Allerdings macht es Spaß solchen oben ausgedrückten Gedanken nachzuhängen. Auch wenn ich mir darüber im Klaren bin, dass diese Worte noch weniger bedeuten, als der Finger der auf den Mond weist.

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