Keine Wünsche haben geht das? Sprüche der Meister 84

 

wäre ich leer
und hätte eine inbrünstige Liebe
und Gleichheit,
ich würde Gott völlig in mich hinein ziehen.
Meister Eckehart

 

Über diesen Spruch von Meister Eckhart habe ich intensiv nachgedacht. Es scheint mir so, als könne mein Ego und mein Verstand mit diesen Worten wenig anfangen. Es wird wieder einmal deutlich, dass die Worte eines Mystikers mit dem alltäglichen Verstand nicht zu verstehen sind.

Die Worte Meister Eckehart sind nichts weiter als der Finger der auf den Mond zeigt. Sie sind nicht der Mond selbst.

Um diese Worte also zu verstehen, ist es notwendig über den Verstand hinauszugehen. So einfach wie ich das schreiben kann, ist es allerdings nicht.

Hier geht es wieder, wie schon öfter erwähnt, um das nicht duale Denken, das dem Ego so sehr widerstrebt. Im nicht dualen Denken hat das Ego keinen Platz. Denn das Ego existiert nur  Gegensätzen  . Zum Beispiel kann ich warm nur deshalb erkennen weil ich diese Empfindung mit kalt vergleichen muss. Ich kann mit dem Wort oben nur deshalb etwas anfangen, weil es auch ein unten gibt. In unserer alltäglichen Welt und mit unserem sogenannten gesunden Menschenverstand können wir nur im Ego verweilen und in den Gegensätzen denken, empfinden und fühlen.

Um also den heutigen Text zu begreifen, ist es wichtig den Fluss der Gedanken mit Distanz zu beobachten. Nur aus dieser Distanz heraus ist es möglich die Leere zwischen den Gedanken wahrzunehmen. Und eben in dieser Lücke zwischen den Gedanken findet sich was Eckhart die inbrünstige Liebe und die Gleichheit nennt. Wenn dieses erkannt wird, dann bin ich im Einklang mit allem. Das ist, glaube ich, was Eckehart GOTT nennt.

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