Sprüche der Meister 

Sprüche der Meister

 

Ein gelassener Mensch

Soll nicht ständig danach ausschauen

Was er bedarf

Er soll darauf schauen

Was er entbehren kann

Heinrich Seuse

 

Hier noch einmal ein Text von 2020

Es ist Mittag und ich sitze in Walldürn im Eiscafe, das früher mal einem sizilianischen Ehepaar gehört hat. In dieser Stadt hatte ich 20 Jahre lang eine Frauenarztpraxis. Mit Leib und Seele habe ich diesen Beruf ausgeübt. Aber leider musste ich meine Praxis verkaufen, bevor ich das Rentenalter erreichte. Das war eine schwere Entscheidung und es hat mich sehr geschmerzt.

Nun sitze ich hier und genieße eine große Tasse Cappuccino an derselben Stelle wie früher so oft in der Mittagspause. Nichts hat sich am äußeren Bild dieser Stadt verändert. Nur die Korbsessel auf dem  Platz vor dem Rathaus hat der neue Besitzer des Eiscafés dort aufgestellt. Die Zeit scheint still zu stehen. Immer noch fahren die Autos knapp an meinem Blechtisch vorbei, die schmale abschüssige Straße hinauf und hinunter. Dieser Tisch steht schon länger hier, als ich in dieser Stadt war.

Wie lange und wie intensiv habe ich darauf geschaut, was ich brauche, um zufrieden und glücklich zu sein. Das hat mich weder zufrieden noch glücklich gemacht. Nun in diesem Augenblick fällt mir ein, was mir mein Vater so oft gesagt hat: Schau nicht auf das was du haben willst, sondern überlege, worauf du verzichten kannst.

Auch auf diese Worte habe ich nicht gehört oder meine Haltung danach ausgerichtet.

Das war ein Fehler!

Meistens habe ich daran gedacht was mir fehlt und was ich mir als nächstes anschaffen möchte. Und obwohl es immer wieder passierte, habe ich meine Einstellung beibehalten, mir immer wieder neues zu wünschen. Und jedes Mal fühlte ich keine Befriedigung, wenn der Wunsch in Erfüllung ging. Es war vielmehr eine Leere von fast schmerzhafter Intensität spürbar. Und sehr bald wurde diese spürbare Leere hinter einem neuen Wunsch verborgen.

Die Wünsche änderten sich im Laufe der Jahre. Waren es früher eher materielle Dinge, wurden es später geistige religiöse und spirituelle Wünsche. Der blödeste von allen, war der Wunsch nach Erleuchtung. Es war mir viele Jahre vollkommen unklar, dass eben dieser Wunsch den Eintritt einer solchen Erfahrung verhindert.

Der Kontakt zu all den weisen Lehrern und Heiligen hat das nicht verbessert. Das Lesen dieser heiligen spirituellen und philosophischen Texte war nicht viel mehr als geistige Masturbation ohne nachhaltige Wirkung. Jeder Text, jedes Buch und jeder Workshop generierte lediglich den Wunsch, das Verlangen nach mehr. Das nächste  Buch  , den nächsten Workshop, den nächsten Lehrer oder Guru.

Über all diesem Suchen vergisst du das Finden bzw. das Gefundenwerden

 

 

 Sayings of the masters

A serene person
Should not constantly look for
What he needs
He shall look to that
What he can do without
Heinrich Seuse

Here again a text from 2020
It is noon and I am sitting in Walldürn in the ice cream cafe that once belonged to a Sicilian couple. I had a gynecological practice in this town for 20 years. I practiced this profession with heart and soul. But unfortunately I had to sell my practice before I reached retirement age. That was a hard decision and it hurt me a lot.
Now I sit here enjoying a large cup of cappuccino in the same place as I used to so often during my lunch break. Nothing has changed in the external image of this city. Only the wicker chairs on the square in front of the town hall have been put there by the new owner of the ice cream parlor. Time seems to stand still. Cars still drive just past my tin table, up and down the narrow sloping street. This table has been here longer than I have been in this town.
How long and how intensely have I looked at what I need to be satisfied and happy. It has not made me content or happy. Now at this moment I remember what my father told me so often: don’t look at what you want to have, but think about what you can do without.
I did not listen to these words either, or align my attitude with them.
That was a mistake!
Most of the time I thought about what I was missing and what I wanted to acquire next. And even though it kept happening, I kept my attitude of always wishing for something new. And each time, I felt no satisfaction when the wish came true. Rather, there was a palpable emptiness of almost painful intensity. And very soon this palpable emptiness was hidden behind a new wish.
The wishes changed over the years. If earlier it was rather material things, later it became mental religious and spiritual desires. The silliest of all, was the desire for enlightenment. For many years it was completely unclear to me that this very wish prevents the occurrence of such an experience.
Contact with all the wise teachers and saints did not improve this. Reading these sacred spiritual and philosophical texts was little more than mental masturbation with no lasting effect. Each text, each book and each workshop only generated the desire, the craving for more. The next book, the next workshop, the next teacher or guru.
Over all this searching you forget the finding or the being found.

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